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Jute

Der umweltfreundliche Alleskönner

       Jute ist nach Baumwolle die wichtigste Naturfaser und nimmt mit über 3,4 Millionen Tonnen Produktion im Jahr 2013 eine Spitzenrolle unter den nachwachsenden Rohstoffen ein. Die Fasern werden aus der Rinde der Jutepflanze gewonnen und zählen zu den langen pflanzlichen Bastfasern. Jutefasern bestehen aus den primären Pflanzenbestandteilen Zellulose (Pflanzenfaser) und Lignin (Holzfaser). Die am meisten verbreitete Sorte ist die Weiße Jute (Corchorus capsularis) und die Tossa Jute (Corchorus olitorius).

 

In Bangladesch und Ostbengalen wird Jute ('Shada Pat' auf bengalesisch) bereits seit mehr als 400 Jahren kultiviert und ist ein integraler Bestandteil der regionalen Kultur. Fast 85 % der heutigen Juteproduktion stammt aus dieser Region und stellt somit eine wichtige Einnahmequelle der kleinbäuerlichen Betriebe dar. Deswegen wird sie auch als die 'Goldene Faser von Bangladesch' bezeichnet.

Juteanbau

Die Jute gedeiht am besten auf fruchtbaren Schwemmböden und bevorzugt warmes und feuchtes Klima, idealerweise unter dem Einfluss von jährlich auftretenden Monsun-Ereignissen. Die optimalen Wachstumsbedingungen sind:

 

  • Temperatur: 20 °C bis 40 °C, Optimum 25 °C

  • Niederschlag: 50 mm wöchentlich

  • Luftfeuchtigkeit: 70 % - 80 %

  • Boden: Schwemmböden in flachem Terrain

 

Jute ist eine Pflanze für die Regenzeit - so beginnt die Aussaat zwischen März und Mai und reicht bis in den Juni hinein. Aufgrund der nährstoffreichen Schwemmböden benötigen die Bauern nur organischen Dünger wie Mist und Dung. Im Vergleich zur Baumwollproduktion sind kaum chemische Dünger oder Pestizide notwendig. Zusätzlich gibt der Juteanbau vielen Menschen in den ländlichen Regionen aufgrund des notwendigen Arbeitseinsatzes Beschäftigung. Je nachdem wann ausgesät wurde, dauert die Ernte von Juli bis September. Die Jutefasern sind von besonders hoher Qualität, werden die Pflanzen geerntet bevor Samen ausgebildet werden. Die 2,5 m bis 3,5 m hohen Bastpflanzen werden mit Sicheln von Hand knapp über dem Boden geerntet. Danach werden die Jutestängel gebündelt und in einer Tiefe von 60 cm bis 100 cm in Wasser für 20 Tage zur Röste belassen.

Fasergewinnung

Die Fasern der Jutepflanze befinden sich dicht unter der Rinde und umschließen den holzigen Teil des Stängels. Der Begriff 'Rösten' beschreibt den Vorgang, bei dem die Fasern vom restlichen Teil der Pflanze getrennt werden. Durch im Wasser natürlich vorkommende Mikroben werden die Stängel aufgeweicht und vom holzigen Teil getrennt. Anschließend werden die Fasern gewaschen, durch Auspressen getrocknet und zur weiteren Trocknung auf Bambusstäben in die Sonne gehängt. Abschließend werden die so gewonnenen Fasern zu kleinen Bündeln verknotet und sind bereit für die Weiterverarbeitung.

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